Am 02.07. habe ich mit meiner Ankunft in Newport die Grenze von Idaho nach Washington überquert.
Es war schon ganz deutlich die Ankunft des 4th of July zu spüren. Erst auf dem dritten Campground, einem der Nationalforstverwaltung, gelang es mir einen Platz zu finden, den letzten, den ich auch nur bekam, nachdem ich dem Campground Manager versprochen hatte am nächsten Tag wieder zu fahren.
Am Morgen des dritten Juli kam dann ein Ranger zu mir, hat mir dazu gratuliert dass ich den Platz noch bekommen habe, und hat zusammen mit mir eine Strategie für den heutigen ausgearbeitet, indem er mir einige Tipps gab, wo ich, wenn überhaupt, noch einen Platz finden werde. Leo Lake war sein Tipp. Am ehesten dort. Er fährt nämlich auch Rad, deshalb hatte er sich mir angenommen. Sehr nett.
Leo Lake wurde es dann auch. Wieder der letzte Platz. So ein Dussel. Ich hatte aber schon ein paar Stellen in der Karte identifiziert, die ich als Ersatz angesteuert hätte. Ich bin nicht sicher, ob ich das schon erwähnt habe, aber in den Nationalwäldern darf jeder überall übernachten. Es gibt unter Umständen für einzelne Bereiche wieder gesonderte Regeln, aber im Prinzip ist es da fast wie in Schweden. Jedermannsrecht.
Am 04.07. habe ich mich dann auf den Weiterweg gemacht, obwohl ich kurz überlegt habe, noch einen Tag hier zu bleiben. An dem Tag scheint sich ja die ganze Nation in Aufruhr zu befinden, daher dachte ich, dass es vielleicht gut wäre den Platz zu behalten, wenn ich denn schon mal einen habe.
Egal. Wer wagt gewinnt. Auf dem Weiterweg wurde ich von zwei Typen aufgehalten, die am Straßenrand im Schatten saßen und einen völlig zerstörten Wald bewundert haben. Zwei oder drei Tage vorher war hier ein Tornado durchgefegt und hatte den Wald völlig niedergemacht.
Wir haben ein bisschen gequatscht. Die beiden haben mir dann noch gesagt, dass man auf dem Messegelände in Colville umsonst campen kann.
In Colville selber habe ich das Messegelände aber nicht gefunden, obwohl ich mehrmals der Ausschilderung gefolgt bin. Später habe ich dann erfahren, dass genau dort das Feuerwerk zum 4ten Juli abgehalten wurde. Schon wieder Glück.
Jedenfalls habe ich mich dann vor der Hitze in den Mc D geflüchtet. Für einen Dollar soviel eiskalte Softdrinks trinken, bis man vor lauter Wasserbauch nicht mehr an den Getränkespender kommt. Das ganze noch mit Internetzugang in einer klimatisierten Umgebung. Was will man mehr bei 40 Grad Außentemperatur? Mc D hat sich in diesen heißen Tagen echt als rettende Zuflucht etabliert.
Vor dem genannten Zufluchtsort jedenfalls habe ich einen Finnen getroffen, mit dem ich mich noch ein bisschen unterhalten habe. Der hat mir zwei Orte ans Herz gelegt. Winthrop und Lethbridge. Der erste sei ein echtes Westernstädtchen, alle Gebäude so wie im Film, und eine local brewery mit echt gutem Bier. Der zweite das gleiche auf bayerisch. Der erste Ort liegt auf meiner Strecke, sowieso, der zweite zum Glück weit daneben.
Nachdem ich ja mit meiner Suche nach dem Messegelände so wenig Erfolg gehabt hatte, habe ich mich auf den Weiterweg nach Kettle Falls gemacht, wo ich wusste, das es einen Campground gibt.
Auf dem Weg dahin habe ich noch einen Waldbrand gesehen, den gerade 2 Hubschrauber und 4 Löschflugzeuge bekämpft haben. Also echt Respekt vor den Piloten der Löschflugzeuge. Sieht krass spektakulär aus, wie die sich von oben herab den Berghang entlang runterstürzen, das Wasser abkippen, und kurz vor dem Talboden wieder nach oben abdrehen.

In Kettle Falls jedenfalls habe ich ohne Probleme einen Platz bekommen. Vom 4. Juli war da überhaupt nichts zu sehen, nur ganz weit entfernt hat man ein bisschen Feuerwerk gehört. Auf allen Campgrounds gilt absolutes Feuerwerksverbot. Bei der Waldbrandgefahr auch durchaus vernünftig.