Nur für den Fall dass ich es noch nicht erwähnt habe. Ich bin gestern auf dem Grest Mill Campground in Keremeos gelandet. Mein neuer Favorit, ja besser als THE! Campground.
Die Nacht kostet 10 $. Ich bin praktisch der Einzige auf dem Platz, dazu später mehr. Gut. Das Wochenende ist vorbei. Unter der Woche gehen selbst die Kanadier nicht auf den Campground. Aber jedenfalls ist es hier sehr ruhig und sehr idyllisch. Keine 10 Meter von meinem Zelt rauscht der Bach vorbei. Es gibt fließend Wasser und die Restrooms sind die ganze Nacht offen. Nur eine Dusche fehlt. Dann wäre das Paradies perfekt.
Und damit ihr nicht glaubt ich müsste schlecht leben oder gar hungern, habe ich hier mal mein heutiges Frühstück eingestellt.
Und weil heute so ein schöner Tag ist, habe ich die Gelegenheit genutzt mir ausreichend Energievorräte für die nächsten Tage anzulegen. Ich hab auch noch einen Akku mit 14000 mAh, aber der ist schon voll.
Na. Jedenfalls hab ich beschlossen meinen Ruhetag hier zu verbringen. Morgen muss ich dann da. 50 km fahren und übermorgen geht es wieder in die Berge.
Falls es jemanden interessiert. Im wesentlichen folge ich der Route die als Variante 1 auf dieser Seite von CrazyGuyOnABike beschrieben ist.
Heute steht im wesentlichen Maintenance an. An meinen Klamotten, an meinem Bike und an meinen Beinen. Morgen sollte dann alles wieder fit sein.
Well. Das war der Plan. Leider hat sich herausgestellt, dass für die Waschstube erst am Mittwoch, also morgen, die Woche anfängt. Jetzt muss ich mir ernsthaft überlegen, ob ich die Wäsche noch hier, oder doch erst beim nächsten Stop machen soll.
Ich wollte ja noch etwas über die Belegung des Campgrounds loswerden. Man sollte dazu wissen, dass Grest Mill nicht nur ein Campground, sondern auch ein Garden ist. D.h. Man kann hier gemütlich auf ein Käffchen vorbeikommen und dann in einem mehr oder weniger schön angelegten Garten spazieren gehen. Wenn ich das Ganze jetzt richtig zusammenkriege, dann ist einer der Gärtner, die diesen Garten hegen und pflegen, ein Dauercamper auf diesem Platz. Das entscheidende ist aber, dass man mir, als ich mich hier einquartiert habe, gesagt hat, dass das Office von 9:00 bis 18:00 Uhr besetzt ist. Außerhalb dieser Zeit soll ich mich doch an den Manager des Platzes, eben diesen Dauercamper wenden.
Spätestens seit ich mich mal mit dem Lebensgefährten einer Freundin von mir unterhalten habe, der als Programmierer in einer kleinen Klitsche in München arbeitet, und er mir voller Stolz erzählt hat, dass er auch schon mal Manager war, ist mir klar, dass ich diesen Titel niemals führen möchte. Ich will damit keinerlei Standesdünkel schüren oder die Arbeit von irgendwem schlecht machen. Der Gärtner hier macht mit Sicherheit einen guten Job. Als Gärtner. Ich möchte aber bezweifeln, dass man irgendetwas erreicht hat, wenn man es zum Manager gebracht hat. Dem facility und campground Manager sei es gedankt. Das Ganze wurde endlich als das entlarvt was es schon immer war. Heiße Luft. Wenn ein Kunde heute noch bereit ist, für jemanden, nur weil Manager auf der Karte steht, noch 200€ mehr am Tag zu zahlen, müsste man ihm 400 abnehmen. Natürlich war es irgendwann einmal schick, sich als Manager zu bezeichnen. Aber inzwischen hat, vermutlich aus Gründen der political correctness, jeder es geschafft an diesen Titel zu kommen.
Deshalb, Leute schaut dass ihr den Mist auf euren Karten los werdet bevor eine Lachnummer draus wird. System Architekt kann ich nur empfehlen. Bis zum campground system architect.
Weil ich grad daran denke. Ich hab es doch noch geschafft, Milchpulver zu finden, das nicht von Nestlé produziert wurde. Es ist unglaublich, aber gefühlt kommt hier jedes zweite Produkt in den Supermarktregalen von dem Dreckskonzern. Gestern wieder. Ich bin auf der Fahrt nach Keremeos an ungefähr 20 Scheunen vorbei gekommen, aus denen heraus das Lokal produzierte Gemüse verkauft wird. An den meisten davon prangt auch ein Schild das für Speiseeis wirbt. So eine Waffel mit zwei Kugeln oben drauf. Kennt man ja. Als ich mich dann vorsichtig den nach drei Seiten hin offenen, aber eben überdachten Scheunen genähert habe, taucht aus dem Dunkel, sobald sich die Augen an den helligkeitswechsel angepasst haben, doch immer ein Nestlé Schild auf. Sofort in die Pedale treten und durchstarten. Von wegen Eiswaffel mit zwei Kugeln. Wie ist eigentlich das kanadische Rechtssystem? Lohnt es sich deswegen einen Prozess zu führen? Ich kann mir auch beim Durchstarten den Knöchel verstauchen, wenn’s hilft.

