Im Moment habe ich keine Lust mich dazu zu äußern. Der ganze Tag war eher durchwachsen.
Einzig der Campground sieht nicht schlecht aus. Dazu aber morgen mehr.
Heute gibt’s nur den GPX Track.
[map gpx=“wp-content/uploads/2015-05-23_10-17_Sa..gpx“ style=“width:600px; height400px; margin:20px“ maptype=“OSM“]
So, einen Tag später sieht die Welt schon wieder anders aus. Ich muss jetzt doch noch ein bisschen was erzählen.
Ich bin gegen 10:15 Uhr vom Motel losgefahren und hab eigentlich schon auf die ersten 500 Meter gemerkt, dass das ein Sch…werer Tag wird.
Nach ca. 8 Kilometer komme ich dann an einem Schild vorbei, das mir in bunten Lettern fröhlich verkündet, dass ich noch ca. 950 von 1100 Höhenmetern vor mir habe. Spätestens da hätte ich umkehren sollen.
Aber zuerst ging es ja ganz gut weiter. Es ging immer bergauf, aber in einem angenehmen Rahmen. Leider hat es sich später aber immer mehr gesteigert. Im Prinzip war die Straße nicht schlecht angelegt, es gab nie ein übermäßig steiles Stück, aber es hat sich über mehr als 20 km hinweg immer im Rahmen zwischen ( teilweise gefühlt, teilweise gemessen) 2% und 10% Steigung bewegt. Nie ging es gerade aus oder gar runter. Kilometer für Kilometer ging es mir dann immer mehr an die Substanz. Zumal die Sonne die ganze Zeit vom Himmel brannte und der Wind leider auch nicht gnädig war, sondern meist von vorne geblasen hat.
Jedenfalls hätte ich an dem Tag, wie ursprünglich ja mal geplant, einen Ruhetag einlegen sollen. Die letzten Kilometer vor dem Summit waren die Hölle.
Endlich oben angekommen, hält ein Auto aus der Gegenrichtung und fragt mich ob ich von dem Bären schon gehört hätte. Ungefähr 30 km vor mir befände sich ein Grizzly auf der Straße und ich solle vorsichtig sein.
Jetzt habe ich mich so auf die Abfahrt gefreut und dann das. Ab diesem Moment habe ich mich nur noch die ganze Zeit gefragt was ich tun soll, wenn ich vor mir den Bären auf der Straße sehe. Ok, anhalten. Und dann? Die Viecher sind bis zu 60 km/h schnell. Das schaff ich nicht einmal bergab, und heute schon gleich gar nicht. Meter für Meter habe ich die Straßenränder gescannt. Immer unterbrochen von einem sorgenvollen Blick in den Rückspiegel. Von wegen 60 km/h und so.
Entspannung machte sich erst wieder breit, als ich den Stadtrand von Castlegar erreicht hatte und wieder einzelne Häuser und dichterer Verkehr anzutreffen waren.
Schade, ich hätte meinen ersten Grizzly gesehen. Vielleicht hätte ich sogar ein Foto schießen können …
Gut, ich habe mich also mit letzter Kraft nach Castlegar gerettet, nur um am Visitor Info zehn Minuten nach Schließung anzukommen. Ich hab in letzter Zeit immer wieder mal dort vorbeigeschaut, um Informationen über die lokalen Campgrounds zu bekommen. Ich musste nämlich feststellen, dass nur ein Bruchteil der real existierenden in der OSM eingetragen sind. Und die dann, wie im Fall Keremeos, auch noch an der völlig falschen Stelle.
Jedenfalls habe ich dann in der OSM einen gefunden, ungefähr 7 km weiter. Die schaff ich jetzt auch noch. Aber grad so. Ich glaub ich bin fast vom Rad gefallen als ich endlich dort ankam.
Zuerst das übliche. Ja, wir sind ziemlich voll, es ist Wochenende und so …, aber ich schau mal. Ok, hier geht’s, du fährst dann so und hier links und keine Fahrzeuge hinter dieser Linie! Da kannst du dich hinstellen. Macht 17 Dollar. Hier ist der Beleg, danke. Nicht unfreundlich, aber auch nicht besonders herzlich.
Ok, ich schau mir ein paar Tafeln und Karten an, die um den Eingangsbereich hängen und schwanke wieder auf mein Fahrrad zu. Bist du mit dem Fahrrad da? Hast du nur ein Fahrrad? Kein Auto? Nur ein Fahrrad? Dann kriegst du noch Geld zurück, dann macht das nur 10 Dollar.
Ich wieder zum Office. Wie ausgewechselt, wo kommst du her, wo willst du hin? Du musst sagen, dass du mit dem Fahrrad bist, aber nicht Bike, das sind die Motorradfahrer, sag am besten Cycle. Ich sag, das hat noch nie einen Unterschied gemacht, deshalb hab ich das nicht erwähnt. Sie grinst mich an und sag „Ich weiß, wir sind die einzigen, cool hä?“. Dusche frei (war bisher immer so, wenn es eine gab), Wi-Fi frei, es gibt einen Hahn mit Trinkwasser, dass alleine spart mir 3 Dollar. Und ich hab einen kompletten Bereich für mich alleine.


