Vancouver

Am nächsten Tag war es dann an der Zeit mich in der Stadt ein bisschen umzusehen. Vancouver hat ungefähr 600 – 700.000 Einwohner und liegt ganz im Südwesten von Kanada, ca. 40 Kilometer von der Grenze zur USA entfernt.

Blick aus meinem Hotelzimmer

Mein Hotel liegt in Downtown Vancouver. Man muss nur aus der Tür fallen und ist mitten drin. Die Stadt besteht aus Unmengen von Fressbuden, in erster Linie vietnamesischen oder japanischen Suppenküchen. Dazwischen gibt es noch einige Pizzabuden, aber auch ausgefallenere Wünsche wie belgische Waffeln, Falaffel oder gar asiatisch gepimpte Hotdogs, werden erfüllt. Es gibt in der Tat erstaunlich wenige Burgerketten. Ich habe insgesamt von jedem der großen Anbieter (Mc Donalds, Burger King und Wendys) nur jeweils eine Filiale gesehen. Es gibt bestimmt mehr, aber sie sind in der Tat erstaunlich dünn gesägt.

Auffällig ist allerdings, dass es in jedem Block mindestens einen Starbucks gibt. Ich konnte nicht umhin, mir auch einmal einen der angebotenen „Kaffees“ zu geben. Dies hat nicht dazu beigetragen, das Geheimnis des Erfolgs zu lüften. Wesentlich mehr empfehlen kann ich da Blenz Coffee. Da gibt es vernünftig bepreisten Kaffee, allerdings keinen Coconut Flavored schnipipipi irgendwas cream. Dafür stehen die ganzen – Achtung, hier werden Klischees bedient – Polizisten davor und schlürfen ihren Tasse, besser gesagt ihren Take Away Pappbecher.

Weiterhin ist die ganze Stadt voll mit hippen Clubs. Dazwischen habe ich auch ein „Pub 36“ genanntes Etablissement gefunden. Vor der Tür eine ganze Menge recht abgerissener Kettenraucher. Der Blick durch die Tür hat dann eine Art Hofbräuhaus, countrystyle, offenbart. Es stand auch etwas von „Dance“ über der Tür. Vermutlich Square?!?

Jetzt muss ich aber langsam dem Eindruck entgegenwirken, dass ich die ganze Zeit am fressen wäre, aber eine Entdeckung muss noch erwähnt werden. Natürlich wollte ich auch etwas frühstücken und habe mir dazu im Internet Rat geholt. Dabei bin ich über das Medina gestolpert.“Cool“ dachte ich. Das liegt nur einen Block weg. Da geh ich hin.

Ich geh also in die Straße und finde den Schuppen nicht. Ich geh dreimal rauf und runter. Zwänge mich immer durch eine Menschenmenge die vor einer Bushaltestelle kampiert. Keine Ahnung wo das Ding sein soll. Da habe ich dann übrigens aus lauter Verzweiflung den an der Ecke gelegenen Starbucks aufgesucht.

Für den Rückweg wechsle ich dann die Strassenseite und seh, dass die Menschenmenge nicht vor der Bushaltestelle, sondern vor dem gesuchten Medina kampiert. Ungelogen, da stehen ungefähr 30 Leute auf der Straße, mit Kind und Kegel, und warten darauf, dass einer rauskommt und Platz macht. Ich bin am nächsten Tag noch einmal vorbeigekommen. Das gleiche Bild. Ich kann nicht sagen, ob sich das warten lohnt oder nicht, aber die Bude brummt.

Der eigentliche Grund, warum ich in Vancouver bin, ist allerdings, meine Ausrüstung und meine Vorräte aufzufüllen. Ich hab mir dazu einen Outdoor Shop gesucht und bin über Mountain Equipment CO-OP gestolpert. Den Shop kann ich nur empfehlen. Ist alles da, bis auf Stahlheringe, und die Preise scheinen auch OK zu sein. Allerdings hab ich keinen Vergleich zu anderen kanadischen Shopps. Ich bin nicht sicher, ob München eine gute Basis für einen Preisvergleich bei Outdoor Shops ist.

Jedenfalls hab ich meine Ausrüstung aufgefüllt und noch ein paar Vorräte dazu. Wo ich allerdings noch Problem habe ist es Milchpulver (danke Xaver (Name von der Redaktion geändert) für den Tip!!) zu finden. Es ist in der Tat so, dass es nur Nestlé Produkte in der Kategorie Baby Nahrung zu geben scheint. Was für eine Katastrophe. Auch zu diesem Thema sollte ich noch einmal einen eigenen Artikel verfassen.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich jetzt noch zwei weiter Tage in Vancouver geblieben bin. Zum einen weil mir die Stadt echt gefällt, zum anderen aber sicher auch, weil ich danach in die Wildnis muss. Die Vorstellung hat schon etwas unangenehmes.

Aber am Dienstag, 12.05.2015, ist es soweit. Ich werde meine Sachen packen und die Stadt Richtung Calgary verlassen. Vor mir liegen ca. 1200 km mitten durch die Rocky Mountains. Sobald ich wieder Zivilisation erreicht habe, werde ich mich melden und eventuell weitere Artikel verfassen. Ich muss bis zum Monatsende dort sein. Boah. Stress im Urlaub. Das war anders geplant.

 

 

 

 

 

 

To fly or not to fly – size matters!

Am nächsten Tag, 08.05.2015, war es dann endlich so weit. Um 12:50 ging der Flug mit British Airways nach London, und von dort weiter nach Vancouver.

Mit einigen Mühen und nach reiflicher Überlegung, wie das Ganze zu organisieren ist, haben wir es dann doch geschafft, das Fahrrad und das restliche Gepäck zum Flughafen nach München zu schaffen.

Als wir dann den Karton auf den Check-In Schalter zubewegt haben, sah der Karton schon ganz schön groß aus. Nach einigen Diskussionen mit den Angestellten, die aber alle sehr nett und kooperativ waren, über die Größe des Kartons, und ob die Website der British Airways, in Bezug auf die Mitnahme von Fahrrädern, exakt genug ist, sind wir dann überein gekommen, dass wir den Karton einfach mal in die Frachtabteilung geben. Sollen doch die entscheiden, ob sie das Ding in den Airbus 320 bringen oder nicht. Jedenfalls meinte die Dame am Schalter, dass der Karton mit einer Höhe von 115 cm zu groß wäre, so dass er nicht durch die Luke passt. Sollte das Fahrrad nicht mit in das Flugzeug kommen, dann sollte auch mein restliches Gepäck und ich nicht mit fliegen. Die Entscheidung würde allerdings erst ca. 20 Minuten vor Gate Close stattfinden, sobald das Flugzeug gelandet war und die Frachtabteilung versucht hat das Ding zu laden.

Kurz vor Gate Close habe ich dann doch mal nachgefragt, ob das Bike jetzt an Board ist oder ob ich hierbleiben muss. Zu meiner Überraschung, ich hatte mir schon überlegt, welchen Staranwalt ich auf die British Airways hetzen könnte, wurde mir dann mitgeteilt, dass alles OK, und das Bike schon an Board ist.

15 Minuten später wurde die Brücke zurückgezogen und das Flugzeug machte sich startklar. Mit mir an Board. Das kam plötzlich!

Wir hatten den ganzen Flug über Ungefähr 18 Uhr und damit einen wunderbaren Blick auf die Welt unter uns.

Grönland
Kanadische Rockies.

Nach einem an sich ereignislosen Flug, kam ich dann ca. 18:30 Uhr Ortszeit in Vancouver an. In der Sperrgepäckausgabe des Flughafens habe ich dann auch die Box mit meinem Fahrrad gefunden. Lieblos in einer Ecke liegend. Soviel zum Thema „This side up“.

Die Flughafenangestellten waren allerdings sehr hilfsbereit und haben mir z.B. dabei geholfen, den riesen Karton durch die Türen zu heben, da keine davon groß genug war den Karton quer, so wie er eben gerade so auf den Gepäckwagen gepasst hat, hindurch zu fahren.

Vor dem Flughafen stand ein hilfsbereiter Einweiser, der die Fluggäste auf die Taxis verteilte. Auf meine Frage, ob es ein Taxi gäbe, das mich und mein Gepäck in die Stadt fahren könnte, versprach er mir eines zu organisieren. Und in der Tat kam 10 Minuten später ein, fast, ausreichend großes Taxi. Das war eigentlich für den Transport von Rollstuhlfahrern ausgebaut, aber mit einem kleinen, beherzten Stoß ging dann auch die Klappe zu und das Gepäck war im Auto.

35 CAN $ später war ich dann in der Lobby meines Hotels, dass ich bereits von Deutschland aus gebucht hatte.

Bleibt nur noch zu erwähnen, dass ich zwei Bier später, nach ca. zwei kompletten Tagen mit sehr wenig, oder besser gesagt sehr unruhigem Schlaf, in meinem King Size Bett friedlich eingeschlummert bin.

 

Prolog eines Fahrradausflugs

Die Idee während meiner Auszeit eine größere Fahrradtour zu machen hat sich ja schon eine erstaunlich lange Zeit gehalten. Üblicherweise verfliegen solche Anwandlungen immer recht schnell. Dass ich die ganze Zeit daran festgehalten habe hat mich darin bestärkt das durch zu ziehen.

Allerdings habe ich es versäumt den Werdegang dieser Idee, insbesondere die Odyssee der Auswahl und Konfiguration des Fahrrads, zu dokumentieren.

Jedenfalls habe ich in dem halben Jahr in dem ich mich mit dem Thema Reiserad beschäftige, einiges dazugelernt. Ehrlich gesagt wusste ich vorher nicht einmal, dass es so etwas wie ein Reiserad überhaupt gibt.

Das Suchen und Überlegen hatte dann Ende September/Anfang Oktober ein Ende, und ich habe mein Fahrrad bei einem kleinen Händler in München, der sich auf kleine aber feine Fahrradmarken spezialisiert hat, zusammengestellt und am Ende dort auch bestellt. Allerdings nicht, ohne vorher mit dem Fachmann dort jede einzelne Schraube auf Bedeutung, Sinn und Unsinn diskutiert zu haben. Für seine Geduld bin ich dem Verkäufer auch sehr dankbar. Deswegen mache ich jetzt einfach mal Werbung für seinen kleinen aber feinen Fahrradladen, die Velothek, mitten in Haidhausen. Insbesondere hatte sich seine Geduld auch nicht mit einem unterschriebenen Kaufvertrag erschöpft. So hat er mir unter anderem auch noch bei der Lösung meiner Probleme mit dem Einbau des Forumsladers mit einer Idee und bei der Teilebeschaffung geholfen.

Nach nur 6 Wochen Wartezeit habe ich dann Anfang November mein neues Fahrrad in Empfang nehmen dürfen. Da der November noch ein paar schöne Tage hatte, konnte ich sogar noch ein paar Kilometer fahren und mich ein bisschen an den ungewohnten Sattel zu gewöhnen.

In den letzten Monaten habe ich dan noch einige Zeit mit der Auswahl und Beschaffung meiner restlichen Ausrüstung zugebracht. Eine detaillierte Liste der Ausrüstung stelle ich bei Gelegenheit noch zusammen.

Gestern, 07.05.2015, gipfelte das Ganze im Verpacken des Fahrrads und der Ausrüstung.

Die gesamte Ausrüstung, zumindest der Teil, den ich aus Deutschland mit nehme.

Das Ganze in die Taschen verpackt. Und an da Fahrrad geschnallt.

Danach habe ich das Fahrrad teilweise zerlegt und in Schaumstoff und Luftpolsterfolie verpackt.

Insbesondere habe ich den Lenker abgebaut und quer an den Rahmen geklebt. Außerdem habe ich das hintere Schaltwerk abgeschraubt, in Luftposterfolie verpackt und dann mit einem Kabelbinder an dem Rahmen befestigt.

Den Rest habe ich einfach so gelassen. Der Karton war ja groß genug.

Das Fahrrad habe ich dann so in den Karton gestellt und noch etwas mit Luftpolsterfolie ausgefüllt. Um die Stabilität bei Belastung (schwere Koffer, die während des Fluges darauf zu liegen kommen) zu erhöhen, habe ich noch aus Pappe die „Röhren“ gebastelt und lose mit in den Karton gelegt. Dadurch sollte es unmöglich sein, dass etwas schweres direkt Druck auf das Bike ausübt.

Nur falls es jemanden Interessiert. Der Karton stammt auch von der Velothek. Und nein, ich habe kein Patria Fahrrad, obwohl deren Fahrräder auch ganz nett sind und auch in der engeren Wahl waren.

Ich selber habe mich für ein Modell von Velotraum entschieden. Konkret basiert mein Fahrrad auf dem Vorschlag VK-2, die meisten Teile davon aber ein bisschen gepimt. Abweichend davon habe ich z.b. einen Cross crmo EX Rahmen. Der Grund dafür war, dass die von mir gewünschte Rahmengröße sonst nicht zu machen gewesen wäre. Vielleicht mache ich noch eine extra Seite zu dem Thema.